Florian Wirtz und Jamal Musiala in der DFB-Elf, Jude Bellingham für England: Von den unbeschwerten Auftritten dieser jungen Spieler schwärmen EM-Fans und -Reporter gleichermaßen. Sie tragen nicht nur ihre Teams, sondern oft auch die Hoffnungen ihrer Heimat. Doch dieses Turnier hat noch weitere junge Ausnahmespieler zu bieten, die diese Europameisterschaft als Bühne nutzen wollen.
Diese Toptalente sollten Sie in den kommenden EM-Wochen ebenfalls im Blick haben:
Lamine Yamal
Der in der Kaderschmiede vom FC Barcelona groß gewordene Außenstürmer debütierte beim Spiel gegen Kroatien mit 16 Jahren und 338 Tagen als jüngster Spieler der Turniergeschichte. Und das gleich in der Startelf. Insgesamt kommt der Teenager bereits auf acht Länderspieleinsätze und zwei Treffer für die Nationalmannschaft, die U19 hat der Zehntklässler auf seinem Weg durch die U-Teams mit nur einem Länderspiel quasi übersprungen.
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Zusammen mit dem 21 Jahre jungen Nico Williams (Athletic Bilbao) bildet Yamal ein dynamisches, dribbelstarkes Flügelduo, dass in Spanien direkt mit dem ersten Spiel Titelhoffnungen geweckt hat. Dieses Turnier könnte Yamal zum Durchbruch verhelfen. Und möglicherweise zu einem unvergesslichen 17. Geburtstag – am Tag vor dem EM-Finale.
Kobbie Mainoo
Kobbie Mainoo kam ein wenig aus dem Nichts: In Manchester Uniteds Saisonvorbereitung schwamm Eigengewächs Mainoo nicht nur mit, sondern fiel sofort positiv auf. So positiv sogar, dass er in der Rückrunde jedes Spiel von Beginn an machte. Der gern bemühte Vergleich mit Ex-United-Profi Paul Pogba wird dem 19-jährigen Mainoo dabei nicht gerecht: Zwar kann er sich wie der Franzose mit seiner engen Ballkontrolle und seiner Beweglichkeit aus Drucksituationen herauswinden.
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Anders als Pogba, der zwölf Jahre zuvor den Weg aus der United-Jugend in die Weltklasse machte, spielt Mainoo viel kontrollierter. Er ist körperlich unscheinbarer, löst Situationen viel lieber mit Übersicht und Cleverness und hält seine Position in der Defensive, statt selbst mit nach vorn zu stürmen. Im englischen Mittelfeld ist der Stammplatz neben Declan Rice nicht abschließend vergeben – zum Auftakt durfte sich Rechtsverteidiger Trent Alexander-Arnold dort probieren, doch es ist nicht ausgeschlossen, dass Youngster Mainoo seine Chance bekommt.
Bart Verbruggen
Verbruggen spielt seit einem Jahr in der Premier League bei Brighton & Hove Albion. Das ist der Klub, dem gemeinhin nachgesagt wird, die beste Arbeit in Sachen Scouting zu machen – dort spielt Pascal Groß, dort wurde Deniz Undav entdeckt, und Verkäufe wie der von Moises Caicedo brachten dreistellige Millionensummen ein.
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Dass Verbruggen dort ins Visier geraten ist, ist also schon einmal Qualitätsmerkmal für sich. Ein Grund dafür, dass der 21 Jahre alte Keeper ausgewählt wurde: Im Passspiel ist er weit überdurchschnittlich veranlagt, ein Prototyp des modernen Torhüters. Weil sich die Niederlande seit geraumer Zeit von Experiment zu Experiment hangeln (WM-Torhüter Andries Noppert hatte vor seinem Debüt im ersten Gruppenspiel noch keine internationale Erfahrung, war aber 2,03 Meter groß; insgesamt wurden neun Keeper in vier Jahren getestet), ist man bei Oranje sehr froh, wieder ein junges Toptalent zu haben, dem man die Zukunft auch langfristig guten Gewissens anvertrauen mag.
Zeno Debast
Zeno Debast war mal Teamkollege von Verbruggen, als beide noch in Anderlecht aktiv waren. Da spielt Debast noch immer, und da spielt er auch schon seit seinem sechsten Lebensjahr. Etwa so lange gilt der mittlerweile 20 Jahre alte Debast auch schon als Ausnahmetalent. In der Jugend spielte er im offensiven Mittelfeld, dann kam ein Wachstumsschub, und er wurde bis in die Abwehr zurückgezogen.
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Seine ersten Schritte als Profi machte Debast unter Vincent Kompany, mit dem er mitunter auch sportlich verglichen wird – er gilt als eleganter, technisch beschlagener Verteidiger. Und vor allem als einer, der jene Lücke schließt, die Altmeister wie sein 17 Jahre älterer Klubkollege Jan Vertonghen eher früher als später hinterlassen werden. Bei der 0:1-Niederlage gegen die Slowakei stand Debast direkt in der Startelf. Man darf gespannt sein, ob Trainer Domenico Tedesco diesen Umbruch in der Defensive durchzieht, neben Vertonghen könnte im nächsten Spiel gegen Rumänien auch der Ex-Dortmunder Axel Witsel, 35, für den Youngster in die erste Elf rücken. Debast gehört in der belgischen Abwehr jedoch die Zukunft.
Arda Güler
Die Türkei stellt das zweitjüngste Team des Turniers. Entsprechend große Hoffnungen ruhen auf den schmalen Schultern von Arda Güler: Der Spielmacher, der zentral oder im rechten Mittelfeld eingesetzt werden kann, gilt als aufregendstes einer ganzen Reihe großer Talente, zu denen auch Kenan Yıldız (Juventus) und Semih Kılıçsoy (Besiktas) gehören.
Güler sticht hervor, weil er bei Real Madrid spielt. Und die Betonung liegt auf spielt: In der Schlussphase der abgelaufenen Meistersaison bekam der 19-Jährige in der Liga seine Minuten und nutzte sie eindrucksvoll. Sechs Ligatore seit März sind eine herausragende Quote für die Teilzeitkraft, deren besondere Gabe darin liegt, den Ball schon mit dem ersten Kontakt perfekt unter Kontrolle zu bringen – selbst, wenn mal ein Zuspiel ungenau in seine Richtung fliegt.
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Vom 14. Juni bis zum 14. Juli ist Deutschland Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft. 24 Mannschaften kämpfen um den Titel, die Erwartungen an das Team von Julian Nagelsmann sind groß. Das Finale findet im Berliner Olympiastadion statt.
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