Moto Morini hat nach wie vor einen Firmensitz in Italien, aktuell in Trivolzio. Seit 2018 gehört die traditionsreiche italienische Motorrad-Marke zur chinesischen Zhongneng Vehicle Group (ZNEN), doch neue Modelle werden weiterhin auch für Europa entwickelt.
Moto Morini X-Cape 1200 bereit für 2024
Die hierzulande wichtigste Neuentwicklung von Moto Morini ist die große und starke Reiseenduro X-Cape 1200. Bereits im Sommer 2022 waren Konstruktionszeichnungen aufgetaucht, und im November 2022 folgten erste inoffizielle Fotos vom neuen Big-Adventure-Modell. Zur EICMA im November 2023 stellte Moto Morini die X-Cape 1200 schließlich offiziell vor – für 2024.
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Neue Reiseenduro mit V-Twin und über 125 PS
Während die meisten Motorrad-Hersteller sich vom V-Twin verabschieden oder schon verabschiedet haben, hält Moto Morini an diesem Motor-Konzept fest. Als "Evo" mit neuer Abstimmung ist der lange bekannte V2 Corsa Corta (Kurzhuber) von Moto Morini Euro-5+-konform und somit zukunftstauglich. Unveränderte Eckdaten sind die jeweils 107 Millimeter Bohrung und 66 Millimeter Hub, die 1.187 Kubik Hubraum sowie die ungewöhnlichen 87 Grad Zylinderspreizung. "Über 125 PS" kündigt Moto Morini für die neueste Version an.
Heck-Radar für die X-Cape 1200
Ebenso angesagt sind laut Hersteller "über 230 km/h" Höchstgeschwindigkeit für die Moto Morini X-Cape 1200. Und dazu das volle Programm mit modernen Assistenzsystemen: ABS und Schlupfregelung sind jeweils schräglagensensibel, und sogar Heckradar mit Toter-Winkel-Warnsystem gehört hier zur Grundausstattung. Außerdem 4 Fahrmodi, Tempomat und Schaltassistent.
X-Cape 1200 wiegt unter 250 Kilo
Fahrbereit und vollgetankt soll die Moto Morini X-Cape 1200 unter 250 Kilogramm wiegen. Genaue Angaben zu Gewicht und Tankinhalt liegen indes noch nicht vor. Zum Fahrwerk-Verbund aus Stahlrohren und Aluminium-Komponenten nannte Moto Morini 1.545 Millimeter Radstand, zu den Federwegen vorn und hinten jeweils 180 Millimeter. Upside-down-Telegabel und Zentralfederbein mit Umlenkhebeln sind jeweils einstellbar, ebenso die Fahrer-Sitzhöhe im Bereich um 860 Millimeter.
Bremsen von Brembo
Brembo liefert die Bremsen für die Moto Morini X-Cape 1200, vorn mit radialer Handbremspumpe und radial angeschraubten Monoblock-Vierkolbenzangen an der 320er-Doppelscheibe. Schlauchlos eingespeicht sind die Räder, bereift mit den Reiseenduro-Formaten 120/70-19 vorn und 170/60-17 hinten.
Farbmonitor mit integrierter Navigation
Unter anderem der Reifenluftdruck wird im 7-Zoll-Farbmonitor der Moto Morini X-Cape 1200 angezeigt. Ein Navigationssystem ist ab Werk integriert. Ebenfalls moderner Standard sind die LED-Leuchten, vorn mit Kurvenlicht-Funktion. Als Original-Zubehör für die X-Cape sind unter anderem Koffer und diverse Protektoren geplant. Andere relevante Ausstattungs-Details wie etwa Hauptständer, Griffheizung oder Funkschlüssel-System sind bisher nicht bekannt.
Was kostet die Moto Morini X-Cape 1200?
Ab wann genau im Jahr 2024 die Moto Morini X-Cape 1200 ausgeliefert werden soll, auch in Europa und in Deutschland, ist noch unklar. Angaben zum Preis machte Moto Morini ebenfalls bislang nicht. Das gilt übrigens ebenso für das neue Naked Bike Milano 1200, das vom gleichen V-Twin angetrieben wird.
Das Kapitel V-Twin schien abgeschlossen
Seit der Übernahme durch Zhongneng schien das Kapitel V-Twin bei Moto Morini abgeschlossen, denn der große Zweizylinder wurde zunächst nicht über die Abgasnorm Euro 4 hinaus angepasst. Bis 2020 war noch das Naked Bike Corsaro 1200 ZZ im Angebot, das mit Euro-4-Abstimmung auf 139 PS Nennleistung kam.
Comeback des Bialbero Corsa Corta
Ursprünglich waren es 140 PS für den ersten Jahrgang der Corsaro 1200. Das war 2005. Konstruiert worden war das Triebwerk mit dem klangvollen italienischen Namen Bialbero Corsa Corta (deutsch: Kurzhuber mit doppelten obenliegenden Nockenwellen) von Franco Lambertini – der schon in den 1970er-Jahren die legendäre Moto Morini 3 ½ entwickelt hatte. Technische Besonderheit der modernen Konstruktion mit Wasserkühlung und elektronischer Benzineinspritzung ist der unkonventionelle Winkel zwischen den beiden Zylindern: 87 Grad.
Vorgängerin der X-Cape hieß Granpasso
Ab 2008 gab es bereits eine Reiseenduro von Moto Morini: die Granpasso 1200. In dieser Konfiguration wurden 118 PS Spitzenleistung genannt, was damals völlig ausreichend war, inzwischen jedoch zu weit unter den mittlerweile üblichen Leistungsdaten großer Reiseenduros liegen würde. Egal in welcher Konfiguration, bisher lief der Bialbero Corsa Corta jedenfalls immer einwandfrei, mechanisch sauber trommelnd und mit sportlicher Drehfreude.
Eine "Africa Twin mit V-Twin"
Mit ähnlichem Front-Design wie bei der Honda CRF 1100 Africa Twin, aber eben nicht mit Reihenzweizylinder-Motor, sondern mit V-Twin hebt die Moto Morini X-Cape 1200 sich vom Reihentwin-Mainstream ab. Sie gesellt sich damit zu den V-Twin-Reiseenduros Suzuki V-Strom 1050 DE, KTM 1290 Super Adventure, Ducati Multistrada 950 und Harley-Davidson Pan America 1250.
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Fazit
Die Moto Morini X-Cape 1200 ist eine große Überraschung. Nicht nur, dass mit Unterstützung der chinesischen Zhongneng Group für 2024 eine neue, große Reiseenduro entwickelt worden ist. Obendrein kommt hier als Antrieb wieder der altbekannte 1200er-V-Twin von Moto Morini zum Einsatz: der Bialbero Corsa Corta, jetzt als Evo-Version und Euro-5+-konform. "Über 125 PS" und "unter 250 Kilo" hat Moto Morini für die X-Cape 1200 angekündigt, dazu modernste Ausstattung bis hin zu Kurvenlicht und Heck-Radar. Preis und Auslieferungsbeginn sind noch nicht bekannt.
Redakteur MOTORRAD online
Schon bevor ich in den 1980er-Jahren in die Schule kam, hatte ich mich vor allem mit Motorrädern beschäftigt, und seit 2001 mache ich genau das beruflich, als Redakteur für Motorrad-Themen. Geschäftliches und Privates zu trennen, ist da natürlich kaum möglich – aber eigentlich auch nicht nötig.
Als Ganzjahres-Motorradfahrer bin ich immer ohne lange Unterhose und ohne Ohrstöpsel unterwegs. Am liebsten mit Boxer-Motoren, ich mag aber auch andere Zweizylinder. Und Dreizylinder. Und Vierzylinder und sogar Sechszylinder. Notfalls Einzylinder. Prinzipiell bin ich offen für Motorräder aller Art – in Zukunft auch gerne elektrische.
Mein privates Motorrad: BMW R 1150 GS "Basic" (seit 2001).
Meine weiteren Hobbies: Fahrradfahren, Wandern, Alpen, Reisen, Fotografie und Musik.
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